Nachdem ich die ersten Tage des verlängerte Maifeiertags-Wochenendes dazu genutzt hatte, meine Wohnung gründlich zu putzen, entschied ich mich am Sonntag noch eine kleine Bergtour zu machen. Als Ziel habe ich mir den Tauern zwischen Plansee und Heiterwanger See ausgesucht, einen relativ wenig begangenen Berg von dem man allerdings eine grandiose Aussicht haben soll. Der Wetterbericht sagte für Nachmittag schönes Wetter vorraus. Da die Tour nicht allzu lang ist entschied ich mich gegen Mittag loszugehen. Da es von Gilching zum Plansee doch relativ weit ist wollte ich mir vorher noch die Pöllatschlucht unterhalb des Schloß Neuschwanstein und die Stuibenfälle am Plansee ansehen.
Als ich losfuhr regnete es noch, aber das störte mich gar nicht so sehr, da man Schluchten und Bäche bei Regen eh ganz gut fotografieren kann. Nach gut einer Stunde Fahrt kam ich in Hohenschwangau an. Dort war es so neblig daß man Neuschwanstein gar nicht sehen konnte. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt. Ich parkte das Auto trotzdem in Hohenschwangau, zog eine Regenjacke an, nahm meine Fototasche und lief Richtung Marienbrücke.
Am Schloß vorbei führt der Weg dann steil in die Pöllatschlucht hinunter. Da es die letzten Tage durchgehend geregnet hatte führte der Bach recht viel Wasser. Nach kurzer Zeit erreicht man den oberen Wasserfall:
Beeindruckender finde ich aber eine große Kaskade am unteren Bachverlauf:
Nach ein paar Minuten erreicht man das Ende der Schlucht. Von dort führt ein Weg zurück nach Hohenschwangau. Waren am Morgen noch kaum Touristen Richtung Neuschwanstein unterwegs, so strömten jetzt trotz Regen Menschenmassen Richtung Neuschwanstein und ich war froh als ich wieder beim Auto war. Ich denke es ist besser, das Auto nicht in Hohenschwangau, sondern auf dem Parkplatz der Tegelbergbahn zu parken. Von dort aus dürfte es nicht viel weiter zur Pöllatschlucht sein und man entgeht den Menschenmassen, die Neuschwanstein sehen wollen. Außerdem ist der Parkplatz der Tegelbergbahn vermutlich günstiger. In Hohenschwangau zahlt man fünf Euro für einen Tag.
Als nächstes ging es dann zu den Stuibenfällen. Ich fuhr über Füssen nach Reutte und dann Richtung Plansee. Das Auto hab ich auf dem kleinen Parkplatz gegenüber der Hubertus-Kapelle stehen lassen. Der Parkplatz ist der Ausgangspunkt für die Tour auf den Taunern und man ist auch relativ schnell bei den Stuibenfällen. In ein paar Minuten erreicht man von dort aus den großen Stuibenfall:
Ich bin dann noch über die nassen Steine hochgeklettert um den Wasserfall aus einer etwas anderen Perspektive zu fotografieren:
Ich bin dann noch etwa eine Viertelstunde dem Bachlauf gefolgt, habe ihn überquert und bin über den Ministersteig wieder aufgestiegen. Dort überquert man dann noch über eine Hängebrücke ein tiefes Tal und kommt schließlich zu einem Staudamm, über den man wieder auf die andere Seite gelangt.
Da es in der Zwischenzeit schon nach zwei war entschied ich zurück zum Auto zu gehen, erstmal was zu essen und zu trinken und dann auf den Tauern zu gehen. Als ich dann im warmen Auto saß meldete sich der innere Schweinehund zu Wort:
Innerer Schweinehund: macht es wirklich Sinn noch auf den Tauern zu gehen? Das Wetter ist immer noch schlecht, es nieselt und der Gipfel hängt im Nebel und man sieht wahrscheinlich gar nichts
Ich: naja, jetzt bin ich schon bis zum Plansee gefahren, macht doch keinen Sinn jetzt wieder heimzufahren.
Innerer Schweinehund: du könntest noch zu einem Wasserfall fahren und dann daheim was kochen und einen gemütlichen Abend machen.
Ich: naja, vielleicht wirds ja noch schön und wenn nicht war ich wenigstens mal auf dem Tauern, dann weiß ich beim nächsten mal schon was mich erwartet.
Das ging noch eine Weile so und schließlich entschied ich, einfach mal loszugehen. Umdrehen konnte ich ja immer noch wenn sich der Nebel nicht verzog. Der Weg führte in steilen Serpentinen durch den Wald nach oben. In endlosen steilen Serpentinen. Mir wurde langsam klar warum relativ wenig Leute diese Tour gingen: der Weg war wirklich anstrengend und die Serpentinen schienen kein Ende zu nehmen. (Innerer Schweinehund: ich habs dir ja gesagt, aber du wolltest ja nicht auf mich hören…) Etwa eine halbe Stunde unterhalb des Gipfels lag dann frischer Schnee:
Zugegeben: wirklich gebraucht hätte ich den Schnee nicht. Der steile Weg war eh schon relativ rutschig und der Schnee machte es nicht besser. Andererseits sahen die überzuckerten Bäume schon recht nett aus:
Schließlich konnte ich durch die Bäume auch die ersten Blicke auf den Plansee erhaschen: türkis lag der See tief unter mir. Von einem kleinen Vorgipfel aus konnte ich den Plansee dann zum ersten Mal richtig gut sehen:
Ein atemberaubender Anblick! Nach ein paar Minuten stand ich dann am Zunterkopf:
Von hier aus konnte man den Tauern, mein eigentliches Ziel, schon sehen. Da ich aber von dem steilen Aufstieg ganz schön erschöpft war und auf dem rutschigen Weg Schnee lag entschied ich, es beim Zunterkopf zu belassen. Der steile Weg auf den Zunterkopf ist schon ziemlich anstrengend, aber der Ausblick ist einfach traumhaft und ich werde die Tour bei schönerem Wetter sicher mal wieder machen.